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Trainer:in werden: „Ich stand da und dachte nur: Wow!“

Die Trainer:innen am WIFI kommen meistens aus der Praxis, um hier ihr Wissen weiterzugeben. Einige haben sich auch selbst zunächst am WIFI weitergebildet und im Anschluss die Trainerausbildung absolviert. So wie Nico Boss. Der erfahrene Sales-Manager wurde vom einstigen Rhetorikkurs-Teilnehmer selbst zum Trainer an der Rhetorik-Akademie des WIFI Vorarlberg –?und hat hier seinen Traumberuf gefunden. 

Interview: "Hier habe ich meine Fähigkeiten verfeinert"

WIFI-Blog: Herr Boss, wie sind Sie WIFI-Trainer geworden?  

Nico Boss: Das hat sich wie von selbst entwickelt. Ich war viele Jahre lang in Vertrieb und Marketing tätig. Daher ist mir das Sprechen mit Menschen immer schon leichtgefallen. Um mich weiterzuentwickeln, habe ich dann die Rhetorik-Akademie am WIFI besucht. Die Lehrgangsleiterin hat mir schließlich angeboten, zunächst als Co-Trainer mitzuarbeiten, um den Lehrgang von der Trainer-Seite aus kennenzulernen. Das habe ich neun Monate lang gemacht, dann war mir klar, ich möchte als Trainer in der Erwachsenenbildung arbeiten. 

WIFI-Blog: Wie ging es danach weiter?  

Nico Boss: Ich habe die Trainerausbildung mit Diplom und Zertifikat am WIFI absolviert und gleichzeitig eine Coaching-Ausbildung gemacht. Inzwischen bin ich im dritten Jahr am WIFI als Trainer für digitale Rhetorik und Präsenzrhetorik tätig und verbinde dabei beide Ansätze. Zusätzlich arbeite ich auch angestellt im AMS-Kontext. Hier habe ich meine Fähigkeit verfeinert, auch jene Teilnehmer:innen zu erreichen und zu begeistern, die dem Training zunächst skeptisch oder widerwillig gegenüberstanden, weil sie nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Zuweisung teilnahmen. Dieser Erfahrungsschatz hat mich dazu motiviert, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen und mich gezielt auf Zeitmanagement, Rhetorik und Kommunikation zu spezialisieren. 

WIFI-Blog: Wie lief es denn in Ihrer ersten Unterrichtseinheit am WIFI?  

Nico Boss: Ich war sehr nervös und fragte mich: „Was mache ich da überhaupt?“ –?Ich stellte mir die typischen selbstkritischen Fragen, die man hat, wenn man in Selbstzweifel versinkt. Mein gesamtes Wissen war auf einmal vergessen. Dann kamen die Teilnehmer:innen in den Raum und ein Schalter legte sich um. Ich war plötzlich voll in meinem Element.  

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"Ich höre gerne zu"

WIFI-Blog: Was gefällt Ihnen an der Trainer-Tätigkeit am besten? 

Nico Boss: Der Austausch mit den Menschen. Ich höre gerne zu – dadurch kommt auch die Begeisterung aus dem Gegenüber heraus. In der Gruppe treffen immer verschiedene Welten und Anschauungen aufeinander. Wenn ich auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten eingehe, kann ich alle einbinden und aus der Gruppe ein Team machen, in dem alle miteinander offen kommunizieren. Die Herausforderung ist immer, dass der Funke von mir zu den Menschen überspringt.  

WIFI-Blog: Was lernen Ihre Teilnehmer:innen von Ihnen? 

Nico Boss: Sie lernen, ihre Zurückhaltung abzulegen, Raum einzunehmen und sich mutig über die eigene Komfortzone hinaus ins Ungewisse zu wagen. Dabei geht es nicht darum, dass eine bestimmte Art zu sprechen für alle passt. Ich zum Beispiel gestikuliere gerne – andere wiederum fühlen sich mit so viel Bewegung unwohl. Deshalb gebe ich keine starren Regeln vor, sondern Wegweiser: Jede:r kann die Techniken so anwenden, wie es zur eigenen Persönlichkeit passt. 

WIFI-Blog: Was darf in Ihren Trainings nie fehlen? 

Nico Boss: Das Spielerische und der persönliche Bezug zu den Menschen. Die Theorie kann man ohnehin im Internet finden. Mir geht es darum, diese Ansätze in die Praxis umzusetzen. Da spielt auch das LENA-Format des WIFI hinein, ein Modell für lebendiges und nachhaltiges Lernen. Mit interaktiven Übungen und Rollenspielen können die Teilnehmer:innen das theoretische Wissen verarbeiten, umsetzen und vertiefen. So können sie sich auch Schritt für Schritt aus ihrer Komfortzone herauswagen. 

WIFI-Blog: Welche Erfolgserlebnisse bleiben Ihnen in Erinnerung? 

Nico Boss: Alle Momente, in denen die Teilnehmer:innen über sich selbst hinauswachsen. Ein Teilnehmer aus der Baubranche hat zum Beispiel nach meinem Training die Schauspielschule besucht, weil er erkannt hat, wie sehr ihn das interessiert. Ein anderer Teilnehmer war extrem demotiviert, weil er auf seine Bewerbungen nur Absagen bekam. Nach meinem Training hat er mit 63 Jahren einen neuen Job bekommen! Und eine Teilnehmerin hat gleich am Anfang des Trainings verlautbart: „Ich kann und will nicht vor einer Gruppe sprechen.“ Nach dem Seminar stand sie vor der Gruppe und referierte zum Thema Liebe. Ich stand da und dachte nur: „Wow!“ 

WIFI-Blog: Haben Sie einen Tipp für neue WIFI-Trainer:innen vor ihrem ersten Kurs? 

Nico Boss: Sei echt und lass es menscheln. Versuche nicht perfekt zu sein. Sei einfach, wie du bist, und nimm die Menschen, wie sie sind. Das fühlt sich übrigens großartig an. 

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