Moderation:
Facebook, Twitter, und Xing sind aus dem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken. Bereits zwei Millionen Menschen in Österreich haben ein Facebook Profil. Aber was bedeutet „Netzwerken“ eigentlich? Das weiß Heidi Glück, eine der führenden Strategieberaterinnen Österreichs.

O-Ton Heidi Glück:
Das Netzwerk ist sozusagen auch ein Umfeld das ich mir aufbauen kann für inhaltliche Gespräche, für atmosphärische Gespräche, für Unterstützung. Für alle Bereiche wo ich das Gefühl habe, dass ich eine Art soziale Gemeinschaft um mich versammeln kann. Mit denen ich, in welcher Form auch immer, kommunizieren kann, über meine Interessen, gemeinsame Interessen, meine Ziele aber vor allem auch über Unterstützung für ein berufliches Vorankommen.

Moderation:
Persönliches, Face-to-Face netzwerken kann unterschiedliche Formen haben. Es kann von einer Gesprächsrunde bis hin zum Besuch von Veranstaltungen sein. Für Glück gibt es im persönlichen Netzwerken allerdings eine klare Trennung von Netzwerken und zum Beispiel dem Treffen in einem Kaffeehaus.

O-Ton Heidi Glück:
Also das Treffen in einem Kaffeehaus ist auch eine Form von Vernetzung, aber ist noch nicht das was man unter dem professionellem Aufbau von Netzwerken versteht. Professionelles Netzwerken bedeutet, dass ich mir sehr gezielt eine Gruppe von Menschen suche oder Veranstaltungen suche von denen ich ausgehen kann, dass sie für mein Umfeld, für mein berufliches Vorankommen, meine beruflichen Interessen interessant sein können. Also das sind Veranstaltungen vielleicht, wo andere interessante Persönlichkeiten sich treffen. Von deren Informationen ich profitieren kann. Oder das kann unter anderem auch eine private Gesprächsrunde sein, in einem privaten Umfeld sein wo man auch seine Interessen klar auf den Tisch legt. Wo man sagt „Ich interessiere mich, können Sie mir helfen? Können Sie mich unterstützen? Ich kann Ihnen anbieten", Informationen über das und das ich verfüge über Know-how in dem und dem Bereich.

Moderation:
Der Aufbau von Netzwerken besteht aus einem Wechselspiel von Informationen. Dafür ist ein gewisses Vertrauensverhältnis genauso wichtig wie eine gewisse Strategie die hinter dem Aufbau eines Netzwerkes steht.

O-Ton Heidi Glück:
Das heißt ich suche mir Menschen von denen ich profitieren kann, denen aber auch ich letztlich etwas anbieten kann, damit sie mich selber dann unterstützen. Und das ist mehr als ein Kaffeehausgespräch. 
Moderation: Ein Netzwerk ist also ein Umfeld, dass man für private aber auch berufliche Kommunikation nutzen kann. Heutzutage verlagern sich Netzwerke immer mehr in die sogenannten Social Networks im Internet. Neben Facebook und Xing bieten auch Plattformen wie Blogs oder Twitter die Möglichkeit zum netzwerken. Anders als bei Facebook werden hier Meinungen im Internet veröffentlicht. Diese Form des Netzwerkens erlaubt es Menschen über bestimmte Ereignisse sofort zu informieren. Außerdem hat man bei Twitter die Möglichkeit, Personen zu „folgen“. Für die sogenannten „Followers“ gilt: je mehr man hat, umso besser. Besonders bei berühmten Persönlichkeiten ist das „twittern“ beliebt. Ritchie Pettauer, Social Media Experte und Betreiber des Blog „Datenschmutz“, sieht die Online-Netzwerke allerdings keinesfalls als Konkurrenz oder Ablösung zum direkten Gespräch.

O-Ton Ritchie Pettauer:
Ich würde persönliches Face-to-face-Networking und Online-Networking keinesfalls als Gegensätze sehen, und auch nie behaupten, dass Internet-Netzwerke persönliche Kommunikation ersetzen oder auch nur zum Teil verdrängen. Es ist vielmehr so, dass es in diesen Networks es eben nicht erforderlich ist, dass man sich am selben Ort befindet, um zu kommunizieren, das macht Kommunikation sehr viel interessensbasierter und ein großer Teil der entstehenden Gespräche werden in solchen Networks natürlich auch dokumentiert, sind dann für andere nachvollziehbar, und die können sich dann auch dran beteiligen. Das heißt solche Networks, solche Social Networks sind eigentlich eine Erweiterung unserer kommunikativen Möglichkeiten und nicht in erster Linie als Ersatz zu sehen, und sie ermöglichen es uns ja auch tatsächlich, mit einer größeren Zahl von Personen in Kontakt zu bleiben als dies an sich in einer analogen Welt möglich wäre.

O-Ton Heidi Glück:
Das bedeutet aber auch, dass es keine Einbahnstraße sein kann. Sondern, und das ist eigentlich das Grundprinzip des Netzwerkens, es ist ein Geben und Nehmen. Das heißt ich muss von mir aus etwas einbringen. Das können unter anderem wieder Kontakte sein, das kann Know-How sein, das kann wiederum eine Form von Vernetzung sein die sie anbieten können.

Moderation:
Aber Achtung! Das Internet vergisst nichts. Man sollte sich daher genau überlegen, was man über sich preisgibt.

O-Ton Heidi Glück:
Weil man oft zu einem gewissen Zeitpunkt gar nicht abschätzen kann, was können Informationen über einen selber in ein, zwei Monaten, drei, vier Jahren tatsächlich in der Interpretation von jemanden der sie gar nicht kennt der diese Informationen aber hört oder liest, was kann der daraus machen. 
Grundsätzlich wäre ich sehr vorsichtig mit persönlichen Informationen. Über ihr Wohnumfeld, über Vermögenswerte, über vielleicht Liebhabereien die ungewöhnlich sind. Die auch missverständlich interpretiert werden können. Wenn Sie einen verantwortungsbewussten oder verantwortungsvollen Beruf haben, gleichzeitig aber auch gerne Extremsportler sind, könnte das unter Umständen auch problematisch sein, wenn ihr Arbeitgeber der Meinung ist, sie arbeiten an derartig heiklen und brisanten Projekten dass er nicht unbedingt damit rechnen will, dass sie am Wochenende von einer steilen Wand herunterfallen könnten.

Moderation:
Wie man seine persönlichen Informationen vor den Blicken anderer schützen kann, weiß Ritchie Pettauer.

O-Ton Ritchie Pettauer:
Aufpassen sollte man sicherlich ganz besonders, dass man sich mit den jeweiligen Sicherheitseinstellungen vertraut macht des betreffenden Netzwerks. Das heißt, die verschiedenen Netzwerke wie Facebook oder Xing bieten ja die Möglichkeit bestimmte Informationen nur bestimmten Personen zugänglich zu machen. Ich kann mein Facebookprofil so einstellen das grundsätzlich jeder Internetsurfer, egal ob ich ihn kenne oder nicht, ein Foto von mir sehen kann, bestimmte Daten von mir sehen kann. Ich kann das Profil am Ende des Spektrums aber so einstellen, dass nur meine Freunde, also Leute mit denen ich in Kontakt bin etwas sehen können von mir.

ACHTUNG: Die Transkripte werden direkt von den Audio-Interviews übernommen. Die Zitate können daher grammatikalische Fehler enthalten.