Moderator:
Nun? Haben Sie alles verstanden? Für fast eine Milliarde Menschen ist Englisch die Muttersprache oder zweite Sprache. Auch an österreichischen Schulen wird fleißig Englisch gepaukt. Aber nicht nur bei der Sprache, auch bei der Mentalität und Lebensweise gibt es große Unterschiede zwischen Engländern und Österreichern, wie WIFI-Coach Edith Neudhart weiß.

O-Ton Edith Neudhart:
Was der Engländer immer wieder schauen wird, was sehr unterschiedlich ist zum Österreicher, ist dieses sogenannte Understatement. Man wird in England nie hergehen und sein Wissen offen zur Schau stellen. Und man darf sich nicht wundern, wenn man in das Land reist und sagt „Oh, I‘m not sure, but it could be.“ - „Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sein.“ und dabei spricht man mit einem Experten auf einem Fachgebiet. Das darf einen nicht wundern, das ist einfach dieses typische Understatement. Das heißt „Dont`t show your knowledge“ ist fast ein Lebensmotto „Zeig dein Wissen nicht“. Ich glaube in Österreich wäre das etwas anders. Da zeigt man sofort, was man kann und versucht so schnell wie möglich kund zu tun, was man weiß.

Moderator:
Die Schwierigkeit für viele Menschen ist nicht die Sprache zu verstehen, sondern das Sprechen. Mit welchen Redewendungen Sie immer den richtigen Weg finden, verrät Edith Neudhart.

O-Ton Edith Neudhart:
Tja, das Wichtigste ist einmal, das man Aufmerksamkeit bekommt. Das heißt im Englischen würde man immer beginnen mit „Excuse me“. Das ist einmal das, dass dem Gesprächspartner zeigt, das man ihn ansprechen möchte. Man würde also mit „Excuse me“ beginnen und dann weitermachen, sagen „Could you tell me, where I can find Trafalger Square?“ oder „What is the way to the National Library?“. Aber auch Sätze wie: „Where could I find the nearest post office?“. Wichtig ist, das man mit dem „Excuse me“ beginnt, und natürlich mit einem „Please“ endet. Das wäre ganz, ganz, wichtig.

Moderator:
Wenn man an England denkt, kommen einem meistens viel Regen, die Queen und britischer Humor in den Sinn. Auch das britische Essen ist für manche Menschen gewöhnungsbedürftig. Daher ist es besonders wichtig, im Restaurant nach den Zutaten der Speisen zu fragen.

O-Ton Edith Neudhart:
Weil viele Gericht hier befremdend sind oder auch nicht ganz bekannt sind, die Engländer haben ja bekanntlich eine eigene Küche, ist natürlich zu fragen: „What`s in it?“ - „Was ist da drinnen?“. Damit man dann auch die richtige Antwort bekommt.

Moderator:
Und damit das Geschäftsessen nicht ins Wasser fällt, gilt es einige Regeln zu beachten. Geschäftliche Themen dürfen auf keinen Fall sofort angesprochen werden. Hier ist es wichtig zu warten, bis der Geschäftspartner das Thema anspricht. Für Britin und WIFI-Coach Mag. Sandra Crawford ist bei Geschäftsessen vor allem das Bitte- und Danke-Sagen ein unbedingtes Muss, damit alles gut verläuft.

O-Ton Sandra Crawford:
Weil sonst klingt man zu direkt. Und Befehle, Engländer mögen keine Befehlsformen. Also wenn man es sonst nicht kann, sollte man zumindest „Please“ und „Thank you“ sagen.  Man sollte nie über persönliche Befindlichkeiten sprechen, also Gesundheit oder solche Sachen sind nicht gut. Und überhaupt einfach nichts direkt Persönliches. Immer mehr allgemein bleiben.

O-Ton Edith Neudhart:
Ich glaube, was man auch nicht machen soll, ist über Themen zu sprechen, die das Land angreifen. Der Engländer schimpft oder scherzt eher, sehr gerne über die Monarchie, über seine Königin, über seine Politik. Es wäre aber ganz falsch, hier bei einem Geschäftstreffen das gleiche zu machen.

Moderator:
In England wird also gutes Benehmen großgeschrieben. Bei persönlichen Gesprächen ist es ganz wichtig, nicht sofort mit Fakten zu beginnen. Small Talk ist die Zauberformel, um mit Engländern ins Gespräch zu kommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie über Sport oder das Wetter reden. Wichtig ist dabei nur:

O-Ton Edith Neudhart:
Also, im Englischen ist es einmal ganz, ganz typisch, dass, wenn man sich sieht, dass man sich einmal fragt, wie es dem anderen geht. Das ist allerdings nicht zu verwechseln mit, wenn man das im deutschen Raum macht. Im Englischen ist es ganz, ganz normal, nachdem man das Grußwort ausgesprochen hat, also „Good morning“, „Good afternoon“ oder was immer die Tageszeit ist, dann wird man nachher sagen: „How are you?“. Und dieses „How are you“ ist eine Frage die nicht wirklich nach dem Befinden fragt. Sondern die Standartantwort ist immer „Fine, thanks! And you?“. Das heißt es wäre für einen Engländer eher befremdend, wenn man hergeht und erzählt wie es einem gestern schlecht gegangen ist. Das ist nicht so wie im Deutschen.

Moderator:
Will man nun die englische Sprache lernen, kommt man an einem Grundkurs nicht vorbei. Wichtig ist es auch, sich weiterhin mit der Sprache zu beschäftigen.

O-Ton Sandra Crawford:
Viel hören. Viel sehen. Also im Land eine Weile bleiben, glaube ich, ist am besten. Also Urlaub dort zu machen oder Videos sich anzusehen.

Moderator:
Versuchen Sie also interessante Themen zu finden und sich dann auf Englisch damit zu beschäftigen. Hier empfiehlt es sich, Bücher oder Fachliteratur auf Englisch zu lesen, um sich so auch Fachausdrücke anzueignen. Ein weiteres, sehr gutes Hilfsmittel ist es, sich Filme in englischer Sprache anzusehen. Damit lernt man die Sprache schneller und kann sich so beim nächsten Aufenthalt in England gleich viel leichter mit anderen unterhalten.