Manche Dinge muss man sich merken

Wenn wir lernen, brauchen wir es: unser Gedächtnis. Es ist voller Erinnerungen, Gedanken, Erlebnisse, Wissensinhalte. Woran wir uns erinnern, ist oft kompliziert. Denn jede Erinnerung hat einen anderen Auslöser.

Jeder Reiz, egal über welchen Sinneskanal, aktiviert zahlreiche Nervenverbindungen. Sie erinnern sich dadurch an Eindrücke, die Sie mit diesem bestimmten Reiz in Verbindung bringen. Die stärksten Assoziationen setzen sich durch. Auch während einer Prüfung wird die richtige Antwort durch die Begriffe in der Frage getriggert.

Schon während der Prüfungsvorbereitung denken Sie darüber nach, welche Fragen möglicherweise gestellt werden, und schaffen so geeignete Verknüpfungen, um in der entscheidenden Situation die Antwort zu finden. Wissen alleine reicht also nicht aus, um eine Prüfung zu bestehen. Wie können Sie aber Erinnerungen hervorrufen?

Tipps, wie Sie Ihr Lerngedächtnis stärken

Hinweisreize finden

„Das darf ich nicht vergessen“, „Daran muss ich unbedingt denken“ … Wann immer Ihnen solche Gedanken durch den Kopf gehen, stellen Sie sich zunächst die folgende Frage: In welcher Situation möchten Sie sich erinnern? Suchen Sie einen möglichst konkreten Zeitpunkt.

Statt „Daran muss ich denken“, können Sie sich besser überlegen: „Daran werde ich mich morgen in der Früh erinnern.“ Auch hier gilt: je konkreter, desto besser. Optimal wäre: „Daran denke ich morgen, wenn ich mir die Zähne putze“.

Hinweisreize markieren

Am besten eignen sich Hinweisreize, die Ihnen auf jeden Fall auffallen. Darum haben wir uns früher einen „Knoten ins Taschentuch“ gemacht. Das Taschentuch war nichts anderes als ein Hinweisreiz und der Knoten versicherte, dass der Reiz wirklich wahrgenommen wurde. Verwenden Sie in Ihrem Alltag sichere Hinweisreize:

  • Reservieren Sie einen bestimmten Platz direkt bei der Eingangstür für wichtige Dinge, die Sie mitnehmen möchten, wenn Sie das Haus verlassen.

  • Setzen Sie auf einzelne Folien in Ihrer Powerpoint-Präsentation Hinweisreize, die Sie an wichtige Textstellen erinnern.

  • Verwenden Sie ein Maskottchen oder einen bestimmten Stift als Hinweisreiz während einer Klausur.

Hinweisreize assoziieren

Verknüpfen Sie Ihren Hinweisreiz mit der Information, an die Sie sich erinnern wollen, damit Sie sich in der entscheidenden Situation erinnern, worauf er verweist. Verwenden Sie logische, sprachliche oder visuelle Assoziationen.

Lernkontext als Erinnerungshelfer

Wenn Sie lernen, speichern Sie mehr ab als reine Daten und Fakten. Die Umgebung wird immer mit abgespeichert.

Setzen Sie darum die Lernumgebung gezielt als Hinweisreiz ein. Versuchen Sie sich während einer Prüfung an die Lernsituation zu erinnern. Wo haben Sie das jeweilige Thema gehört und bearbeitet? Welche Eindrücke haben Sie dabei wahrgenommen? Wie hat es gerochen, was haben Sie gespürt und welche Geräuschkulisse war vorhanden?

Lernumgebung variieren

Wählen Sie unterschiedliche Lernorte oder andere zusätzliche Assoziationen, um sich auf Ihre Prüfungen vorzubereiten. Lernen Sie die einzelnen Themen an eigens ausgewählten Plätzen. Gehen Sie konsequent immer an dieselbe Stelle, um sich mit dem jeweiligen Kapitel auseinanderzusetzen. So schaffen Sie eine Assoziation zwischen den Inhalten und der Lernumgebung. Während der Prüfung können Sie nun an die einzelnen Orte denken, um sich zu erinnern. 

Systematisch erinnern

Manche Stichworte oder Fragen rufen automatisch bestimmte Assoziationen und Erinnerungen hervor. Aber was, wenn Ihnen ein bestimmter Begriff oder eine konkrete Information nicht einfallen will? Hier einige Tipps:

  • ABC: Schreiben Sie das Alphabet auf ein Blatt Papier. Denken Sie nun der Reihe nach an jeden einzelnen Buchstaben. Streichen Sie alle Buchstaben weg, die nicht als Anfangsbuchstaben in Frage kommen. Alternativ können Sie das Abc in Gedanken durchgehen und auf das Aufschreiben verzichten.
  • Wortklang: Wie klingt der gesuchte Begriff? Ist es ein langes oder ein kurzes Wort? Wird es eher hart oder weich ausgesprochen? Aus welchem Sprachraum kommt der Begriff?
  • Schreibweise: Versuchen Sie sich das Schriftbild in Erinnerung zu rufen. Denken Sie an einen Text, in dem das Wort vorkommt. Vielleicht können Sie vor Ihrem inneren Auge den einen oder anderen Buchstaben erkennen?
  • Denkpause: Haben Sie nach dieser systematischen Suche den Begriff noch nicht in Ihrem Gedächtnis gefunden, denken Sie bewusst an etwas anderes. Widmen Sie sich einer anderen Prüfungsfrage oder machen Sie eine kurze Entspannungsübung.