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WIFI-Trainer:innen teilen nicht nur ihr Wissen, sondern sind oft die Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis. Genau diese Rolle nimmt auch die Rechtsanwältin Dr. Lisa-Marie Putzendopler im Bereich Immobilienrecht ein. Im Interview erzählt sie, wie sie aus einer scheinbar trockenen Materie doch noch leicht verdauliche Lerninhalte macht.
"Das WIFI bietet sehr viel Unterstützung"
WIFI-Blog: Frau Dr. Putzendopler, wie lief eigentlich Ihr Einstieg als Trainerin am WIFI ab?
Dr. Lisa-Marie Putzendopler: Das war reiner Zufall. Ich begann im Herbst 2018 in einer neuen Kanzlei zu arbeiten. Dort musste ich für einen Kollegen einspringen und seinen Vortrag am WIFI übernehmen. – Und es hat mir Freude gemacht. Danach wurde ich gefragt, ob ich weitere Vorträge halten kann, teils in Webinaren, teils vor Ort. Seither bin ich dabei.
WIFI-Blog: Das klingt nach einem Sprung ins kalte Wasser ...
Dr. Lisa-Marie Putzendopler: Ja, das war es ursprünglich. Das WIFI bietet aber sehr viel Unterstützung für seine Trainer:innen an. Mit Kursen zu Didaktik oder technischen Fragen zum Beispiel. Ich nehme seit meinem Einstieg auch an Trainer:innen-Treffen teil, in denen wir uns austauschen und besprechen, was wir verbessern können.
WIFI-Blog: Sie halten Vorträge innerhalb der Ausbildung für Immobilienmakler:innen und -verwalter:innen. Ist der Immobilienbereich eines Ihrer Spezialthemen?
Dr. Lisa-Marie Putzendopler: Ich bin eine klassische Zivilrechtlerin mit dem Schwerpunkt auf Wohnrecht, Erbrecht und Pfusch am Bau. In diesem Zusammenhang habe ich auch in meinem Berufsalltag immer wieder mit Immobilienverwaltungen zu tun. In der Immobilienmakler-Ausbildung unterrichte ich daher zu konkreten Themen des ABGB, wie zum Beispiel Verträge und Erbrecht, und im Aufbaulehrgang zu einigen Fragen aus dem öffentlichen Recht.
WIFI-Blog: Wer kommt zu Ihnen ins Training?
Dr. Lisa-Marie Putzendopler: Das sind meistens Menschen, die bereits einen Bezug zur Immobilienbranche haben. Wer sich als Immobilienmakler:in oder -verwalter:in selbstständig machen will, braucht diese Ausbildung. Aber auch Leute, die in einer Hausverwaltung oder bei einem Makler arbeiten, holen sich berufsbegleitend eine fundierte Ausbildung. Und dann gibt es auch Leute aus völlig anderen Sparten, die sich umorientieren wollen. Ich hatte sogar einmal einen professionellen Pokerspieler dabei, der in eine neue Karriere starten wollte. Ein anderer Teilnehmer wollte lernen, wie er mit dem Zinshaus seiner Großmutter umgehen muss, wenn er es einmal erbt.
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Jetzt bewerben!"Ich genieße es, wenn man diskutieren kann"
WIFI-Blog: Worauf legen Sie in Ihren Vorträgen besonderen Wert?
Dr. Lisa-Marie Putzendopler: Ich möchte das Wissen praxisnah vermitteln. In der allgemeinen Vorstellung besteht ja das Jus-Studium nur aus dem Auswendiglernen von Paragraphen. Tatsächlich aber geht es darum Zusammenhänge zu erkennen und Sachverhalte zu verstehen. Daher bringe ich gerne Beispiele aus meiner Berufspraxis, auch absurde Beispiele und Geschichten, die zum Lachen bringen. Die Auflockerung ist gerade bei Rechtsthemen wichtig, um immer wieder das Interesse zu wecken.
WIFI-Blog: Was gefällt Ihnen an der Trainertätigkeit besonders?
Dr. Lisa-Marie Putzendopler: Ich genieße es, wenn die Gruppe eine Dynamik entwickelt, in der die Teilnehmer:innen Fragen stellen und man über Dinge diskutieren kann, wenn wir also den Lernstoff eher im gemeinsamen Gespräch als in einem Vortrag abdecken. Davon lebt die Ausbildung, finde ich. Es ist auch kein Problem, wenn Fragen kommen, die nicht in meinem Kernbereich liegen. Ich muss nicht immer gleich eine Antwort haben, sondern schaue mir das eben an und in der nächsten Kurseinheit sprechen wir darüber. Das macht Spaß.
WIFI-Blog: Sie unterrichten zum Teil auch online. Wie kommen Sie damit zurecht?
Dr. Lisa-Marie Putzendopler: Am Anfang war es einfacher für mich, die Leute im direkten Kontakt vor Ort abzuholen. Aber jetzt funktioniert das auch im Webinar gut. Manchmal genieße ich es schon, wenn ich einen Vortrag online halten kann, weil ich danach nicht mehr am Abend nach Hause fahren muss. Aber auch vor Ort zu sein ist schön, wo die Teilnehmer:innen in den Pausen zum Nachfragen zu mir kommen. Beides hat seine Daseinsberechtigung.
WIFI-Blog: Haben Sie auch berufliche Vorteile durch Ihre Tätigkeit am WIFI?
Dr. Lisa-Marie Putzendopler: Durch die Fragen und Gespräche im Kurs bekomme ich Einblick in das Berufsfeld der Teilnehmer:innen. Ich sehe, mit welchen Herausforderungen diese Menschen kämpfen. Wenn solche Fälle dann auf meinem Kanzleischreibtisch landen, kann ich mich besser in diese Seite hineinversetzen. Ich bekomme im Kurs also den Praxisbezug aus Sicht der Immobilienbranche, das hilft mir in meiner Arbeit.
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