Lebensbegleitendes Lernen für die Österreicher/innen wichtiger denn je

Covid19-Pandemie hat digitale Lernformate in der beruflichen Weiterbildung nachhaltig beflügelt.

Österreichs Unternehmen blicken der wirtschaftlichen Situation mit wesentlich mehr Zuversicht entgegen als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig hält die vielfach veränderte Arbeitswelt neue Herausforderungen bereit. Die Pandemie hat eine schlagartige Beschleunigung der digitalen Kommunikations- und Kollaborations-formen mit sich gebracht, was unser Berufsleben nachhaltig umgestaltet. Digitale Kompetenzen und Anpassungsfähigkeit sind als neue Schlüsselkompetenzen höchst gefragt. Dass das lebensbegleitende Lernen für den beruflichen Erfolg unabdingbar ist, um mit den immer kürzeren Innovationszyklen Schritt zu halten, ist in der Gesellschaft eindeutig angekommen. Das belegt die repräsentative IMAS-Umfrage „Weiterbildungs-barometer 2021“ im Auftrag des WIFI der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Homeoffice, virtuelle Meetings und Online-Weiterbildungen sind innerhalb kürzester Zeit neue Normalität geworden. Dementsprechend sind das technische Wissen um den Arbeitsplatz und der Umgang mit digitalen Ressourcen laut aktueller IMAS-Umfrage für zwei Drittel der österreichischen Unternehmen wichtig, wenn es um ihre Mitarbeiter/innen geht. „Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben und den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig zu sichern, brauchen heimische Unternehmen jetzt Fachkräfte, die mit den vielgestaltigen Innovationen des Berufslebens nicht nur Schritt halten können, sondern ihr Wissen und ihre Fachkenntnisse aktiv und beständig auf den neusten Stand bringen. Innovationsfreudige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die selbstständig Lösungen für Probleme suchen, sind bei den Betrieben heute hoch im Kurs“, ist Markus Raml, Kurator des WIFI Österreich, überzeugt und betont: „Das berufsbegleitende Lernen ist längst zum ausschlaggebenden Erfolgsfaktor für individuelle Karrierewege geworden!“

Pressekonferenz WIFI-Weiterbildungsbarameter 2021

Foto: Kurator Markus Raml, stv. WKÖ-Generalsekretärin Mariana Kühnel und WIFI-Institutsleiterin Tatjana Baborek

Neue Schlüsselkompetenzen gefragt

Corona hat dazu geführt, dass Eigenschaften wie Anpassungsfähigkeit, Einsatzbereitschaft und Durchhaltevermögen im Berufsleben wesentlich mehr Bedeutung zukommen. Das Weiterbildungsbarometer 2021 zeigt, dass angesichts des Digitalisierungsbooms ein Bedeutungstransfer der Schlüsselkompetenzen stattgefunden hat. Für 65% der Unternehmen sind digitale Kompetenzen unter ihren Erwerbstätigen wichtiger geworden. 63% führen Anpassungsfähigkeit, 59% Organisationstalent als gegenwärtig sehr gefragte Eigenschaften an. Auf Rekordniveau liegt laut Studie der Stellenwert beruflicher Weiterbildung: Rund 90% der Betriebe erachten es als wichtig, dass sich ihre Mitarbeiter/innen aktuell weiterbilden. Ebenso viele geben an, aktiv Fortbildungen anzubieten − um 14% mehr als im Vorjahr.

Diskrepanz zwischen Interesse und Umsetzung

Nicht nur die Unternehmer/innen, auch die Erwerbstätigen schätzen die Bedeutung des lebensbegleitenden Lernens höher denn je ein − insbesondere in der Krise: Vier von fünf Befragten erachten Weiterbildungen gerade während der Pandemie als wichtig. 
„Ob technologie- oder pandemiegetrieben: Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Darauf müssen wir vorbereitet sein und die richtigen Antworten finden. Bei unseren jungen Fachkräften, in der dualen Ausbildung und mit einem lebenslangen Lernen über das gesamte Erwerbsleben hinweg.  Somit ist es erfreulich, wenn laut Weiterbildungsbarometer lebenslanges Lernen für 86 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher hohen Stellenwert („sehr oder einigermaßen wichtig“) besitzt. Das ist eine ausgezeichnete Ausgangsbasis“, sagt Mariana Kühnel, stv. WKÖ-Generalsekretärin. Wenn Österreich als Standort international wettbewerbsfähig bleiben und sein Wohlstandsniveau halten will, ist die berufsbegleitende laufende Weiterbildung das Gebot der Stunde. Anreize wie eine ausgeweitete steuerliche Absetzbarkeit für alle berufsbezogenen Weiterbildungen oder eine Bildungsprämie für Unternehmen wären deshalb wichtig. „Für den Standort Österreich ist das auch deshalb wichtig, weil 75 Prozent der Unternehmen unter Fachkräftemangel leiden. Das bedeutet, dass gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen“, so Kühnel. 

Digitales Lernen für digitale Arbeitswelt

„Zukunftsorientierte Angebote zur beruflichen Weiterbildung müssen den rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt Rechnung tragen. Unter dieser Prämisse kommen die WIFIs der neuen Normalität mit einer maßgeschneiderten Digitalisierungsstrategie punktgenau entgegen“, betont Tatjana Baborek, Institutsleiterin WIFI Österreich, und führt aus: „Eines lässt sich nach den jüngsten IMAS-Umfragen mit Gewissheit sagen: Die Online-Lehre und die damit verbundenen flexiblen Lernformate sind gekommen, um zu bleiben. Wie die aktuellen Zahlen zeigen, sind etwa 50% der Erwerbstätigen bereit, digitale Lernplattformen zu nutzen, Unternehmer/innen schätzen das Potential noch höher ein (60%). Besonders die Blended Learning-Variante, die das Beste aus Präsenz- und Online-Lernen im Sinne der individuellen Bedürfnisse miteinander verbindet, erfreut sich immer größeren Zuspruchs.“ Laut dem Weiterbildungsbarometer 2021 wünschen sich Berufstätige bei Weiterbildungen eine Aufteilung von 43% Online und 57% Präsenz. Auf Unternehmens- wie auch Erwerbstätigenseite spricht vor allem die wegfallende Anreise stark für die Nutzung digitaler Bildungsangebote. Sieben von zehn Befragten empfinden diese gleichzeitig als besonders anstrengend, was kleinere Lehreinheiten erforderlich macht. Für die Mitarbeiter/innen ist auch der Sicherheitsfaktor in puncto Ansteckungsgefahr ein zentrales Argument für Online-Kurse.

Beweggründe für lebensbegleitendes Lernen

Die aktuelle IMAS-Umfrage macht deutlich, dass die Zufriedenheit mit dem eigenen Wissensstand zunehmend kritisch reflektiert und mit gewissen Vorbehalten betrachtet wird. Seit 2015 hat der Wunsch, die berufliche Fachkompetenz zu erweitern, um 13% zugelegt und ist mittlerweile Motiv Nummer Eins für eine Berufsweiterbildung. Aber auch das persönliche Interesse, eine Anordnung durch die Geschäftsführung und die Erfordernisse des Berufes selbst sind führende Beweggründe für Erwerbstätige. Als Gegenargumente geben die Befragten vor allem an, bislang keine Notwendigkeit für eine Fortbildung gehabt zu haben, gefolgt von der Ansicht, dass es für die Karriereentwicklung nicht hilfreich sei. Bei den derzeit wichtigsten Weiterbildungsthemen wird vor allem den Bereichen Gesundheit, Qualitätsmanagement, Rhetorik/Präsentation/Verkaufsberatung, IT/Technik sowie Buchhaltung/Kostenrechnung/Rechnungswesen großes Interesse entgegengebracht. 
„In all diesen und weiteren gefragten Arbeitsfeldern bieten die WIFIs Top-Aus- und Weiterbildungen am Puls der Zeit an, die genau auf den Bedarf der Wirtschaft von morgen zugeschnitten sind“, fügt Tatjana Baborek abschließend hinzu.

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