Moderation:
Sie war Weltmeisterin, hat Weltcups gewonnen und Staatsmeistertitel eingefahren. Auch nach der Geburt ihrer Tochter machte Lisi Schrenk als Inline-Speed-Skaterin professionell weiter.

Lisi Schrenk:
Ich bin auch bei den Weltcups mitgefahren. Allerdings habe ich dann einen ziemlich starken Sturz gerissen in Korea. Mein Kind war in Verona und dann hat der Kopf so klingeling gemacht: Du Wahnsinnige, was machst du eigentlich da? Von da an habe ich mir gedacht, dass das eigentlich keinen Sinn hat. Man muss einfach andere Prioritäten setzen. So leid es mir um den Sport tut und wie fasziniert mich das hat.

Moderation:
Lisi Schrenk hat einen neuen Weg für sich gesucht – und mit Hilfe der WIFI- Potenzialanalyse auch gefunden. Was die Potenziale sind, verrät die WIFI-Beraterin Elke Lantschik.

Elke Lantschik:
…es sind Stärken, es ist das eigene Auftreten, es sind einfach die Fähigkeiten, die man mitbringt. Also jeder definiert Potenziale anders. Und es ist einfach eine Vielfalt, die die Person mitbringt. Und im Endeffekt geht es auch immer dann darum: Auf welche Bereiche kann man die Potenziale anwenden?

Moderation:
Eine Potenzialanalyse macht für jene Menschen Sinn, die ihren beruflichen Weg suchen. Aber auch persönliche Fragestellungen abseits der Jobwahl werden geklärt. Beim Erkennen der eigenen Talente geht es um eine Standortbestimmung: Was bringe ich mit und wie kann ich dann damit auch weitere Schritte setzen.

Elke Lantschik:
Also wir schauen einfach, was sind Ihre Erwartungen, was sind Ihre Bedürfnisse? Und was ist auch Ihre Fragestellung? Im Grunde genommen schauen wir uns dann über Gespräche und über Test an, wo sind die Stärken der Kunden? Welche Fähigkeiten bringen sie mit? Wo sind ihre Interessen? Und eben bezüglich ihrer Fragestellung – was bedeutet dann das? Also was können sie dann mit diesen Interessen, Stärken und Fähigkeiten machen? Und sind die Schritte, die sie dann setzen wollen oder können auch realistisch? Können sie dann auch etwas anfangen? Was bräuchten sie noch dazu, um ihre Ziele zu verwirklichen?

Moderation:
Die Wege zu den eigenen Stärken können einem mitunter auch ein wenig ungewöhnlich scheinen.

Lisi Schrenk :
Ich weiß nicht, wie alt ich da war, aber wenn da jemand sagt, Sie sollen jetzt einen Baum zeichnen mit Früchten und so oder nur einen Baum, und ich habe mir gedacht: Warum soll ich einen Baum zeichnen? Dann habe ich aber so eine Liebe entwickelt zu dem Baum und habe das total ausgeschmückt mit Rechen, mit Früchten, mit Blättern, die runtergefallen sind, mit Tieren drinnen und habe es richtig genossen, dass ich einen Baum zeichnen durfte. Und sie war sehr begeistert von meinem Baum, weil der war wie eine Geschichte.

Moderation:
Bei Schrenk zeigte sich, dass ihr jedes auch noch so kleine Detail bei der Entwicklung von Neuem wichtig ist. Zu Ergebnissen wie diesem kommt man in mehreren Schritten.

Elke Lantschik:
Im Erstgespräch klären wir einfach die Fragestellung. Die Kunden kommen zu uns und wir klären ab, was sind ihre Erwartungen, was sind ihre Ziele und was bringen sie mit? Das ist mal der erste Schritt. Der zweite Schritt ist eine Testphase. Auf Basis dieser Erwartungen und der Interessen und Ziele erstellen wir einfach eine Testbatterie zusammen und die Kunden haben dann eine ca. vierstündige Testung. Im dritten Schritt, das ist das Auswertungsgespräch, da gehen wir mit dem Kunden die Testergebnisse durch und schauen uns an, welche nächsten Schritte sie setzen können, was bräuchten sie noch und wo sind ihre Stärken, Interessen, welche Berufe gibt es dazu, welche Ausbildungen gibt es dazu?

Moderation:
Auch wenn die Interessen, wie bei einem Sportfan, sehr auf einen Bereich fokussiert sind, kann die Stärkenanalyse ganz neue Talente entdecken.

Elke Lantschik:
Wir schauen uns einfach an, was dahinter steckt. Was gefällt ihm am Sport? Was ist es genau? Ist es eher, dass man das im Umfeld hat, dass man das anschauen kann? Will er es selber machen? Will er oder sie einfach Beratungen machen oder in dem Fall Leute interviewen? Was steckt dahinter? Weil dann kann man auch das Feld wieder aufweiten und sich anschauen, wenn die Tätigkeit genau in dieses Feld nicht reinpasst, wo gibt es sie sonst noch? Wo kann er sonst noch zum Beispiel Leute befragen oder Wissen weitergeben oder in dem Bereich recherchieren oder selbst sportlich tätig sein oder sich bewegen?

Moderation:
Lisi Schrenk hat nicht nur die Aufgabe, einen Baum zu zeichnen, irritiert. Auch andere Fragen schienen ihr zunächst sinnlos, weil sie sich als Spitzensportlerin vor allem mit ihrem Körper beschäftigt hat. Dementsprechend war sie überrascht, als sie mit ihrer Beraterin das Ergebnis besprochen hatte.

Lisi Schrenk:
Und die hat dann gesagt: Ihr Ergebnis – Sie sind die geborene Entwicklungshelferin. Und ich habe mir dann gedacht: Hat die einen Schuss? Was soll denn das? Was heißt Entwicklungshelferin? In Wahrheit, muss ich allem Recht geben, was sie da gesagt hat. Weil ich habe dann rückwirkend betrachtet, was ich immer gemacht habe, und was ich jetzt auch mache, und das ist genau das. Ich helfe immer anderen, versuche immer neue Sachen zu kreieren, und nachher kommt ein Punkt, wo es für mich uninteressant wird und ich denke mir: Das müssten jetzt die Leute selber schaffen. Das muss einfach ein Selbstläufer werden.

Moderation:
Heute entwickelt Lisi Schrenk erfolgreich neue Sportprojekte, ist also tatsächlich Entwicklungshelferin. Wie Schrenk können auch Sie selbst Ihren Stärken und Fähigkeiten vorab auf der Spur sein. Dafür bieten sich Tests im Internet an. Oder Sie fragen Bekannte, Verwandte, Freunde, auch fremde Personen: Wie siehst du mich? Wie würdest du mich beschreiben? Was würde für mich passen? Elke Lantschik kennt weitere Hilfen.

Elke Lantschik:
Einfach sich zu fragen, in welchen Situationen war ich schon einmal stolz auf mich? Wie habe ich die Situation selber erlebt? Was habe ich da für Fähigkeiten gebraucht? Was habe ich für Stärken gebraucht? Wie haben mich andere Personen in der Situation gesehen? Wenn man ein paar Situationen durchgeht – Prüfungssituationen, Leistungssituationen, im Grunde genommen ist es egal was – dann kann man sehr schön herausfinden, wo meine Stärken sind, wo meine Fähigkeiten sind.

Lisi Schrenk:
Man sollte für sich selber Ruhe finden. Wenn man wirklich etwas ändern will, dann hat es keinen Sinn, wenn man im höchsten Stressniveau versucht und sagt: Jetzt überlege ich mir das kurz. Das geht einfach nicht. Entweder man fährt irgendwo hin, suchst sich ein schönes Platzerl in der Natur, damit man ein bisschen runterkommt. Wirklich runter vom Gas und wirklich reflektieren: Was habe ich gemacht? Und was tu ich gerne? Und was sind meine Stärken?

Moderation:
Seine eigenen Potenziale herauszufinden, ist also jedem zu empfehlen – fast jedem, denn es gibt auch Grenzen.

Elke Lantschik:
Wenn Leute in ganz schwierigen psychischen Situationen sind, raten wir auch öfters ab von Potenzialanalysen, weil da geht es in erster Linie darum, eine psychische Stabilität zu bekommen und erst dann, in ein paar Monaten, nochmals zu uns zu kommen. Das klären wir immer ab.

Moderation:
Das Alter spielt hingegen überhaupt keine Rolle. Auch ältere Menschen können sich privat umorientieren. Und auch beruflich, indem sie beispielsweise Teilzeit arbeiten und ihre Erfüllung im privaten Bereich stärker ausleben oder sich sogar selbstständig machen.

Lisi Schrenk:
Für mich ist auch ganz wichtig, egal ob das jetzt privat, beruflich ist, in der Familie oder so, ich glaube, man sollte immer in der Früh aufstehen können, in den Spiegel schauen und sagen: Froh sein mit dem, was man tut und ich glaube, eine gewisse Ehrlichkeit zu sich selber ist einfach das Wesentliche.