Moderation:
Sie ist mit zwei Sprachen aufgewachsen und nutzte das für Ihre Karriere als WIFI-Trainerin. Ihr Name:

Groiß-Hufnagl:
Carla Groiß-Hufnagl.

Steckbrief

Moderation II:
Beruf?

Groiß-Hufnagl:
Erwachsenen-Trainer.

Moderation II:
Wohnort?

Groiß-Hufnagl:
In Salzburg Stadt.

Moderation II:
Alter?

Groiß-Hufnagl:
48.

Groiß-Hufnagl:
Begrüßung auf Italienisch

Moderation:
Carla Groiß-Hufnagl lädt Sie ein, ein bisschen zuzuhören. Über LENA, das neue WIFI-Lernmodell. Und über ihre Leidenschaft, die sie zu ihrem Beruf gemacht hat: Die italienische Sprache. Wir befinden uns in einem WIFI-Seminarraum, die Tische sind in U-Form angeordnet, so dass die Teilnehmer bestens miteinander kommunizieren können. Das gemeinsame Verfolgen eines Zieles ist ein wichtiger Grund für die Trainerin, warum ihr die Erwachsenenbildung so am Herzen liegt. Was ihr noch gefällt?

Groiß-Hufnagl:
Das ist das Schöne an der Erwachsenenbildung, dass wir mit Menschen zu tun haben, die eben ganz unterschiedliche Niveaus haben. Sei es von ihren Erfahrungen her, sei es auch vom sozialen Stand her. Das Tolle an so nicht homogenen Gruppen ist eben, dass man die Stärken und Schwächen der einzelnen Teilnehmer genau in dem Maße ausnützt, dass jeder den anderen dort unterstützt, wo er Schwächen hat und die Stärken dort einsetzt, wo sie für jemanden anderen gebraucht werden. Dh, wenn ich jetzt Teilnehmer habe, die sehr gut die Grammatik können und sie können nicht sprechen und der andere kann gut sprechen und der kann keine Grammatik, dann gebe ich die beiden Gruppen zusammen und jeder bringt seine Stärke ein und gibt dem anderen sozusagen ein Päckchen mit. Gibt ihm auch ein Päckchen Mut mit, das in der Form anzuwenden.

Moderation:
Jeden einzelnen Menschen beim Lernen dort abzuholen, wo er gerade ist, fällt Groiß-Hufnagl leicht. Sie nützt das neue WIFI-Lernmodell LENA, das für lebendiges und nachhaltiges Lernen steht, von Anfang an mit Begeisterung. Denn die Kursteilnehmer stehen im Vordergrund, nicht der Trainer.

Groiß-Hufnagl:
LENA bedeutet: Ich als Trainer nehme mich vollständig zurück. Dass nicht wichtig ist, was ich als Trainer weiß oder kann, sondern dass das einzig Wichtige das ist, was der Kursteilnehmer am Ende des Seminars, des Kurstages mit nachhause nimmt. Und vor allem, dass er das, was er mit nachhause nimmt, auch anwenden kann in seinem privaten oder beruflichen Umfeld. Je nachdem, wo er es braucht.

Moderation:
Die eigentliche Arbeit passiert im Kursraum. Hier bekommen die Teilnehmer die Hilfsmittel für das Erlernen von Italienisch vermittelt. Aber nach dem Kurs gehen sie nach Hause und haben Lust dort weiter zu machen, wo der Kurs aufgehört hat. Jeder lernt dann also auf seine Weise weiter. Groiß-Hufnagl betont, dass dies nicht nur für Sprachen gilt, sondern für jedes Lerngebiet.

Groiß-Hufnagl:
…. Es geht grundsätzlich um die Freude. Es muss ein klares Ziel damit verknüpft sein. Also ich muss wissen: Warum lerne ich das? Wohin möchte ich kommen damit? Und ich muss Hilfe haben von jemanden, der in der Lage ist, mir Rüstzeug mitzugeben. Wie kann ich mir das auf allen verschiedenen Ebenen aneignen? Somit hört das Lernen eben nicht im Klassenzimmer auf, sondern geht weiter. Und ob dieser Inhalt jetzt Sprache ist, eine Kultur ist, so wie es bei mir ist. Ich habe Buchhaltungslehrer erlebt, oder Mathematiklehrer, die haben so viel Freude mit ihren Formeln und mit ihren Paragraphen. Das, was für mich eine Sprache ist, ist für einen anderen eine Maschine, ist ein Paragraph…

Moderation:
Kommen wir zurück zur italienischen Sprache. Groiß-Hufnagl rät, zunächst die Basics der Sprache, also Grammatik und Redewendungen, in einem Kurs zu erlernen. Eine gute Nachricht schon vorweg: Die Grammatik ist im Vergleich zu Deutsch einfacher aufgebaut. Im nächsten Schritt klappt dann die Kommunikation. Und dann kann man Italien und seine Menschen auch so richtig wertschätzen.

Groiß-Hufnagl:
… Ich würde grundsätzlich jemanden raten, wenn er in ein anderes Land fährt, sich in das andere Land fallen zu lassen. Schauen, was geniest der Italiener selbst und dort einsteigen. Mich auf das einlassen. Ich würde immer versuchen, bevor ich urteile, mir eine gute Außenansicht zu holen.

Sprich: Für mich jetzt persönlich – aber das ist eine rein persönliche Geschichte – ist das Schöne am Italiener, dass er einfach eine emotionale Stufe mehr hat, umso weiter man in den Norden kommt. Ich möchte es jetzt nicht als Österreicher, Deutsche usw. deklarieren. Sondern ich denke, dass der Italiener einfach einen anderen Umgang mit dem anderen Menschen hat. Also eine Form von Emotionalität, die bei uns vielleicht manchen abgeht. Einfach ein emotionales Gehen mehr, erleichtert in vielen Dingen den Umgang miteinander, erschwert in aber auch in anderen Dingen miteinander. Das war jetzt nicht wertend – plus/minus, sondern einfach ein Unterschied – sage ich jetzt einmal.

Moderation:
Lassen Sie sich auf die Italiener ein und Sie werden auch Österreich aus einem anderen Blickwinkel sehen. Zum Beispiel im Straßenverkehr:

Groiß-Hufnagl:
… Bei uns ist es selbstverständlich, wenn die Ampel rot ist oder am Gehsteig, da kann mir kein Motorrad entgegen kommen, weil das ist ein Gehsteig und da fährt man nicht. Dh, wenn mir jetzt ein Motorrad entgegen kommt oder ein Fahrrad, dann fahre ich den nieder, weil das darf ja nicht sein, dass der da ist. Und dann streiten wir vor Gericht. Wer war schuld und wer war nicht schuld. In Italien, wenn ich am Gehsteig gehe, rechne ich damit, dass mir da einer entgegen kommen könnte und steig halt einen Schritt daneben. Und es passieren ja auch statistisch gesehen in Italien weniger Unfälle als bei uns.

Moderation:
Italien und sicher – hätten Sie sich das gedacht? Groiß-Hufnagl hat noch weitere Tipps für Ihren Aufenthalt im Land des Prosecco und Prosciutto.

Groiß-Hufnagl:
… Wenn ich jetzt nach Italien fahre und ich sehe das Chaos, ich sehe den Dreck, ich sehe den Lärm, ich sehe gewisse Dinge – mich zunächst einmal in die Situation hineinzuversetzen, bevor ich urteile. Dann kann ich vielleicht manche Dinge nicht so tragisch nehmen, wenn Dinge nicht so funktionieren.

Und für Italien, glaube ich, ist wichtig, dass man den Italiener nicht überfordert, indem man Dinge zu schnell angeht. Sondern den Italiener einfach kommen lassen, vorschlagen lassen.

Moderation:
Haben Sie Lust auf dolce vita und dolce far niente bekommen? Mit lebendigem und nachhaltigem Lernen der Sprache werden auch Sie „Amore“ für Italien und seine Menschen entwickeln.

Groiß-Hufnagl:
Auf Wiedersehen. Ich hoffe, wir sehen uns in einem unserer Kurse wieder.

Musikalische Überleitung

Moderation II:
WIFI kurz und bündig.

Moderation II:
Wissen bedeutet für mich?

Groiß-Hufnagl:
Sich in Situationen zurechtfinden.

Moderation II:
Diese drei Dinge brauche ich für gutes Lernen!

Groiß-Hufnagl:
Ich persönlich brauch zum guten Lernen ein Ziel dahinter. Ein Ziel, das damit verkoppelt ist, warum ich das jetzt mache. Viele unterschiedliche Zugänge zu dem Thema. Und Ruhe. Eine gewisse Gelassenheit.

Moderation II:
Drei Eigenschaftswörter, die mich beschreiben!

Groiß-Hufnagl:
Tolerant, empathisch, aber sehr realistisch.

Moderation II:
Buch oder Internet?

Groiß-Hufnagl:
Beides.