Moderator:
232.387 Arbeitslose gab es im Juli 2009 in Österreich. Dem gegenüber stehen rund 27.000 offene Stellen. Einen Arbeitsplatz zu finden ist also kein Honiglecken. Das Um und Auf ist eine ideale Bewerbung. Hat man diese erste Hürde überstanden und wird zum Bewerbungsgespräch eingeladen, ist die optimale Vorbereitung die halbe Miete zum Erfolg. Wie man sich ideal auf ein Bewerbungsgespräch vorbereitet weiß WIFI-Trainerin Karin Szakasits:

O-Ton Karin Szakasits:
Ich bereite mich insofern vor, dass ich schaue, dass ich so viele Informationen wie möglich schon über das Unternehmen bekommen kann, das heißt einerseits Internet, Branchenverzeichnisse, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen und schaue mir dann auch die Stellenausschreibung genau an, was wird von mir erwartet und überlege mir auch, was möchte dieses Unternehmen von mir hören und was sind meine kritischen Punkte in meiner bisherigen Karriere.

Moderator:
Kritisch kann man aber auch das Unternehmen beleuchten, bei dem man sich bewirbt. Das funktioniert beispielsweise mit einem Testanruf beim Unternehmen, in dem man in die Rolle eines Kunden schlüpft. Läuft es dabei nicht so rund, kann man das gleich als Feedback beim Bewerbungsgespräch einfließen lassen. Aber auch die optimale Vorbereitung kann vor eventuellen Absagen nicht schützen. Absagen verdaut man am besten indem man sich Fragen wie "Waren meine Unterlagen vollständig?", "Konnte ich wichtige Fragen nicht ausreichend beantworten?", "Konnte ich kritische Fragen nicht überzeugend argumentieren?" oder "War meine Kleidung der angestrebten Position entsprechend nicht angemessen?" stellt. Einer, der sich diese Fragen nicht mehr stellen muss, ist Claus Dostal. Er hat sich bei der Firma ösb Consulting beworben und wurde sofort eingestellt. Sein Chef, Gerhard Mikula, erklärt warum:

O-Ton Gerhard Mikula:
Wir haben uns für Herrn Dostal entschieden, weil er mich im Bewerbungsgespräch auf Grund seiner fachlichen Kenntnisse, das heißt seine Ausbildung, seine Praktika, seine Schwerpunkte auf der anderen Seite von seinen persönlichen Fähigkeiten, seine soziale Kompetenz, seine Kommunikationsfähigkeiten überzeugt hat. Beim Gespräch war er sehr authentisch, ich habe gemerkt, dass er sich sehr gut auf das Gespräch vorbereitet hat. Er hat sich unsere Website angeschaut, sich ganz genau mit dem Aufgabengebiet beschäftigt. Und er war sehr professionell, aber sehr natürlich beim Gespräch. Deshalb hat er auch die Stelle bekommen.

Moderator:
Claus Dostal hat beim Bewerbungsgespräch dadurch gepunktet, weil er sich so viele Informationen wie möglich über die Firma eingeholt und auch seinen Gesprächspartner gegoogelt hat. Von auswendig gelernten Phrasen hält er nichts, da er glaubt, dass man einfach natürlicher rüberkommt, wenn man versucht, spontan zu reagieren. Drei Tipps für angehende Bewerber hat Dostal parat:

O-Ton Claus Dostal:
Ich glaube, dass es wichtig ist genau zu wissen, was die Firma macht. Es ist glaube ich auch gut zu wissen, welche Erfahrungen der Gesprächspartner hat. Also zu schauen, ob man herausfinden kann welche Ausbildung die Person gemacht hat, oder in meinem Fall habe ich eben ein Interview gefunden, welches seine Meinung sehr gut widerspiegelt, glaube ich. Man sollte auch den Mut haben bei Stellen von denen man von vorne herein weiß, die passen nicht zu einem, sich dort einfach nicht zu bewerben oder so eine Stelle dann auch nicht annehmen. Ich glaube es muss einfach passen zwischen dem Bewerber und dem Unternehmer, ich glaube das ist so ziemlich das wichtigste.

Moderator:
Aber worauf achten Firmenchefs wirklich, wenn es darum geht, den richtigen Bewerber zu finden? Ösb-Consulter Gerhard Mikula sagt:

O-Ton Gerhard Mikula:
Also das persönliche Bewerbungsgespräch beginnt nicht mit der Begrüßung, auch nicht mit dem Handshake, sondern es gibt eine lange Vorlaufphase. Die beginnt damit: Wie gut sind die Bewerbungsunterlagen, wie verhält sich der Bewerber/die Bewerberin bei der Terminvereinbarung, ist er gleich erreichbar, wenn nicht, ruft er gleich zurück. Dann ist ein großer Punkt, wie meldet er sich bei uns im Sekretariat an. Kennt er meinen Namen, wie verhält er sich gegenüber dem Sekretariat? Auch das Sekretariat gibt eine Beurteilung mit ab.

Dann beginnt das eigentliche Gespräch, beim Gespräch schauen wir uns das Fachliche an und das Soziale. Für mich ist es besonders wichtig, dass die Bewerber authentisch sind.

Moderator:
Authentisch sein, sich also so zu geben wie man wirklich ist und keine Rolle vorspielen, ist also das Geheimnis zum Erfolg. Dann kann man auch nicht in typische Fallen tappen - Karin Szakasits:

O-Ton Karin Szakasits:
Typische Fallen in die man tappen kann, ist einerseits die Selbstpräsentation, dass man sich da nicht gut überlegt hat, was will ich von mir sagen und vor allem auch wie sage ich es. Das heißt, hier ist die Körpersprache auch extrem wichtig. Und ganz wichtig sind auch die Fragen der Stärken und der Schwächen. Hier ist es auch immer wichtig, dass man sich in Beispielen darstellt, was ist einem gut gelungen, was ist einem weniger gut gelungen und die Stärken und Schwächen sollen immer einen deutlichen Bezug zur Stelle aufweisen.

Moderator:
Man sieht also: Bewerbungsgespräche sind deshalb so wichtig, weil es darum geht, einander kennenzulernen und zwar in sehr kurzer Zeit. Aus der Sicht des Bewerbers ist es entscheidend darauf Acht zu geben, worum geht es bei dieser Stelle, wie ist die Organisation aufgestellt und welche Unternehmenskultur wird gelebt. Welche Risiken und Aufstiegschancen gibt es? Und es macht auf jeden Fall Sinn, professionelle Hilfe bei der Vorbereitung durch Bewerbungscoaches in Anspruch zu nehmen, die einem die nötige Sicherheit für das Vorstellungsgespräch geben. Hat man diese Punkte beachtet, steht einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch nichts mehr im Weg.