Zahlen Verwalten war gestern. Schon immer hatte das Rechnungswesen eine zentrale Stellung im Unternehmen. Allerdings umgab Mitarbeiter im Rechnungswesen lange Zeit das Image des Verwalters oder Sachbearbeiters, der vorwiegend Routineaufgaben erfüllt. Das bestätigt auch Mag. Markus Hilber – Selbstständiger Bilanzbuchhalter und WIFI-Trainer.

O-Ton Mag. Markus Hilber:
Das Finanz und Rechnungswesen ist für jeden Unternehmer absolut notwendig und wichtig. Viele Unternehmer haben zwar im fachlichen Bereich sehr hohe Kompetenzen, messen aber dem kaufmännischen Bereich zu wenig Wichtigkeit bei. Dabei dienen die Daten des Rechnungswesens zum Beispiel für Preiskalkulationen, für Investitionsentscheidungen aber auch als Vorbereitung für Bankgespräche.

Wichtig war das Rechnungswesen schon immer. In der heutigen Zeit hat sich das Berufsbild aber wesentlich gewandelt. Unternehmen treffen ihre Entscheidungen verstärkt auf Basis von Daten aus der Buchhaltung.

O-Ton Mag. Markus Hilber:
Das betriebliche Rechnungswesen hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Früher war Rechnungswesen eine Aufgabe, die quasi der verstaubte Buchhalter gemacht hat und die Daten wurden fürs Finanzamt, für die Krankenkasse und für andere Abgabenbehörden erhoben. Heutzutage ist der Mitarbeiter des Rechnungswesens quasi die Rechte Hand des Unternehmers, der dem Unternehmer in vielerlei Entscheidungen zur Seite steht und ihm auch die Grundlage für seine Entscheidung liefert.

Mag. Walter Zenkl ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei KPMG. Er weiß aus seinen Erfahrungen im Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen: Unternehmer halten über die Zahlen aus dem Rechnungswesen ihren Betrieb transparent und können unmittelbar auf Veränderungen reagieren.

O-Ton Mag. Walter Zenkl:
Die Eigenkapitalquote zeigt dem Unternehmer das Ausmaß seiner finanziellen Unabhängigkeit. Eine ausreichend hohe Eigenkapitalquote ermöglicht es, wirtschaftliche Rückschläge leichter zu bewältigen. Besonders wichtig ist es, die Liquidität des Unternehmens im Auge zu behalten, weil jedes Unternehmen immer in der Lage sein muss, fällige Verbindlichkeiten zu begleichen.

Genauso flexibel müssen aber auch die Mitarbeiter im Rechnungswesen sein und sich auf die neuen Anforderungen einstellen. Das hat WIFI-Kursabsolventin Monika Huber am eigenen Arbeitsplatz hautnah miterlebt.

O-Ton Monika Huber:
Buchhaltung ist für mich mehr als reine Buchungssätze. Buchhaltung ist für mich auch sehr viel mehr als die Bedienung irgendeines Buchhaltungsprogramms. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Buchhaltung sehr stark gewandelt. Für mich selber kann ich jetzt einfach mehr Kompetenzen übernehmen, mehr Aufgaben übernehmen und ich kann auch vor allem bereichsübergreifend arbeiten und merke es einfach: Ich bin mittlerweile auch zu einer wichtigen Vorbereitungsfunktion für die Geschäftsleitung geworden.

Die Praxis macht es deutlich – Finanz- und Rechnungswesen ist aus der heutigen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Gute Unternehmer sollten zumindest das kleine 1x1 des Rechnungswesens intus haben und nicht vergessen, dass das moderne Rechnungswesen Rahmenbedingungen und Regeln braucht. Davon ist auch Mag. Walter Zenkl überzeugt.

O-Ton Mag. Walter Zenkl:
Da das Rechnungswesen primär der Steuerung des Unternehmens dient, kann es diese Funktion nur erfüllen, wenn es ordnungsmäßig ist – das heißt unter anderem vollständig und aktuell geführt wird. Und dafür sind organisatorische Rahmenbedingungen notwendig.

Vom verstaubten Buchhalter, zum Controller und zur rechten Hand des Chefs – ein beachtlicher Aufstieg und eine einzigartige Karrieremöglichkeit. Wer in den Zahlen lesen kann, macht Unternehmen transparent und wird so zum begehrten Detektiv der Wirtschaftswelt.