Moderation:
Als 20-Jähriger wurde er WIFI-Trainer, um sich sein Elektrotechnikstudium zu finanzieren. Jetzt, 21 Jahre später, bringt der Diplomingenieur die EDV nicht nur WIFI-Kursteilnehmern näher, sondern unterstützt auch die WIFI-Trainer im Bereich E-Learning. Sein Name:

Bugl:
Andreas Bugl

Musikalische Überleitung

Moderation II:

Bugl:
Techniker und Lehrer

Moderation II:
Wohnort?

Bugl:
St. Margareten in der Nähe von St. Pölten. An der Sierning heißt es ganz genau.

Moderation II:
Alter?

Bugl:
41

Moderation:
Vor Jahren wurde E-Learning, also Lernen mithilfe von elektronischen und digitalen Medien, als die wichtigste Bildungsform der Zukunft angepriesen. Die Erwartungen sind nicht erfüllt worden. Warum das so ist, weiß Andreas Bugl.

Bugl:
E-Learning ist kein Produkt. Kein Kunde bucht einen E-Learning-Kurs. Der Kunde bucht einen Elektrotechnikkurs, einen Wordkurs, einen Mathematikkurs, einen Excelkurs, was auch immer. E-Learning kann da einfach eine Methode sein. Oder ein Teil im Blumenstrauß des Trainers sein. Ein Teil im Repertoire, in der Konzeption des Trainings sein, um einfach dem Kunden ein irrsinnig gutes, seriöses, effizientes Seminar zu bieten. Und da ist E-Learning aus meiner Sicht unverzichtbar. Ich denke nur an den Vorwissensaufbau – also vor dem Seminar die Möglichkeit, dass ich Vorwissensaufbau betreibe.

Moderation:
Andreas Bugl begleitet Kurse, an denen die Teilnehmer schon Wochen vor dem ersten Termin einen Zugang in die E-Learningplattform bekommen. Sie können sich so ihre Skripten herunterladen und sich bereits vorab mit den Inhalten beschäftigen: durch Aufsagen, mehrfaches Lesen und Wiederholen oder Ausprobieren – genau so, wie es jedem Einzelnen am besten liegt. Wie sieht das in der Praxis aus?

Bugl:
Wir haben jetzt gleich um 14:00 Uhr die Werkmeisterschule für Elektrotechnik. Da habe ich den Gegenstand „Grundlagen der Elektrotechnik“. Wir machen in NÖ die Werkmeisterschule in Form eines Blended Learning-Ansatzes. D.h., dieser Gegenstand „Grundlagen der Elektrotechnik“ hat um die 50 Stunden Präsenz und um die 30 Stunden E-Learning. D.h., die Teilnehmer, die jetzt kommen, die haben bereits zu Hause sich vorbereitet auf den heutigen Unterricht.

Moderation:
Bugl sieht an seinem Computer ganz genau, welcher Teilnehmer sich für den heutigen Kurs vorbereitet hat, und wer nicht.

Einer, der zu Hause fleißig gelernt hat, ist Georg Schmölz. Er hat sich mittels E-Learning die Funktionen von Powerpoint angeeignet. Dazu musste er sich nur auf der E-Learningplattform anmelden und auf seinen Kurs klicken. Wie, das erklärt Schmölz.

Schmölz:
Naja, da steige ich dann ein, klicke auf OK, dann starte ich die Lektion 1, Powerpoint starten und präsentieren und beenden. Dann kommt das Computerprogramm, damit ich das durchführen kann.

E-Learning-Programm:
Powerpoint ist eine bewährte und funktionsstarke Anwendung für Ihre Vorträge und Präsentationen. Im ersten Schritt erfahren Sie, wie Sie das Programm starten und beenden und wie Sie Powerpoint-Dateien öffnen.

Moderation:
Schmölz hat dann Schritt für Schritt das Erstellen einer Präsentation geübt. Im anschließenden Seminar mit Trainer Andreas Bugl werden die Funktionen von Powerpoint in Gruppen diskutiert und offene Fragen geklärt. Schmölz ist vom E-Learningangebot begeistert, weil es ihm viele Vorteile bringt.

Schmölz:
Ja, das auf jeden Fall. Weil dadurch, dass das über einen Bildschirm präsentiert wird … jetzt sehe ich das, erklärt wird es mir und dann kann ich es gleichzeitig über den Bildschirm gleich wieder machen. Somit merke ich es mir leichter.

Moderation:
Und Spaß macht dieses Lernen auch – ganz im Sinn des neuen WIFI-Lernmodells LENA, das für lebendiges und nachhaltiges Lernen steht. WIFI-Trainer Andreas Bugl betont, dass durch LENA und E-Learning die gemeinsamen Seminare mit allen Kursteilnehmern vor Ort nicht aussterben werden. Es wird dafür mehr auf Interaktivität gesetzt. Auch für Bugl bedeutete das nach Jahren des überwiegenden Frontalunterrichts eine große Umstellung.

Bugl:
Ich war nur auf mich selber konzentriert und ich war völlig auf mich fixiert. Was die Teilnehmer damals gemacht haben, habe ich gar nicht gesehen.

Moderation:
Und jetzt?

Bugl:
Mein Ansatz ist der, dass ich mir wirklich vor jedem Seminar – und wenn ich es zum 20. Mal mache – überlege: Was kann ich jetzt tun, genau bei der Zielgruppe, genau bei diesen Teilnehmern, genau bei diesem Thema? Was kann ich jetzt wirklich tun, um mein Seminar zu „lenarisieren“, um LENA einfach mehr hineinzubringen? Diese fünf oder zehn Minuten, die ich da investiere – mehr sind es eigentlich gar nicht –, bringen mir wahnsinnig viel im Unterricht selber.

Moderation:
Übrigens, E-Learning und die neuen Medien bringen als Lerninstrument nichts, wenn man sich nur passiv berieseln lässt. Egal, ob man schon im gesetzten Alter ist oder aber zu den sogenannten Digital Natives gehört.

Bugl:
Da sehe ich oft, dass diese heutige Jugend überhaupt keine Berührungsängste hat mit dem Computer. Die arbeiten sofort mit jedem Programm. Was aber nicht heißt, dass die Selbstlern­kompetenz eine höhere geworden ist. Oder was nicht heißt, dass generell die EDV-Kompetenz eine höhere geworden ist. Sie haben keine Berührungsängste vor dem Computer. Sie arbeiten sofort mit allen Programmen. Aber in dem Moment, wo es darum geht, im Excel z.B. irgendwelche Prozente zu berechnen, dann haben die genauso Schwierigkeiten wie damals noch vor fünf oder sechs Jahren.

Moderation:
Welche elektronischen Hilfsmittel Sie auch immer beim Lernen nutzen, Sie werden sehen, wie sehr Sie diese unterstützen, sich neues Wissen anzueignen. Nützen Sie auch jederzeit die Begleitung durch einen geübten Trainer. Was außerdem allgemein gilt: Je bunter und aktiver Lernen erfolgt, desto nachhaltiger ist der Erfolg. Gerade deshalb setzt Andreas Bugl nicht völlig auf E-Learning, sondern auf ein vielfältiges und abwechslungsreiches Angebot.

Bugl:
Die Ergebnisse, die ich mit dieser Methode habe, sind bis jetzt ausgezeichnet. Es ist für mich angenehmer. Ich habe das Gefühl, der Output ist ein viel besserer geworden. Und auch den Teilnehmern macht es einfach mehr Spaß auf diese Art und Weise.

Musikalische Überleitung

Moderation II:
WIFI kurz und bündig

Moderation II:
Wissen bedeutet für mich?

Bugl:
Wissen bedeutet für mich, in der heutigen Welt sich einfach zurechtzufinden, sich selbstständig auch bewegen zu können, nicht auf andere angewiesen zu sein.

Moderation II:
Diese drei Dinge brauche ich für gutes Lernen!

Bugl:
Ruhe. Sich damit beschäftigen können in dem Sinn, dass ich etwas tue, dass ich aufschreibe, dass ich Notizen mache, dass ich Skizzen mache. Und wiederholen.

Moderation II:
Drei Eigenschaftswörter, die mich beschreiben!

Bugl:
Ich glaube, dass ich eher kompromissbereit bin. Kein Hardliner, sondern eher kompromissbereit bin. Eher locker im Umgang – sowohl mit meinen Schülern als auch mit meinen Kursteilnehmern. Und die dritte Eigenschaft – konsequent. Locker, aber doch konsequent.

Moderation II:
Buch oder Internet?

Bugl:
Buch.