Begonnen hat alles mit einer Elektrikerlehre. Doch eines Tages wollte er mehr. Mit Hilfe von regelmäßiger Weiterbildung in den Bereichen Betriebswirtschaft, Buchhaltung, Lohnverrechnung und Kostenrechnung ist er heute kaufmännischer Leiter des Elektronikunternehmens Kagerer mit 140 Mitarbeitern und einem Umsatz von 23 Millionen Euro. Im Jahr 2007 gründete er mit der Firma Karat ein eigenes Unternehmen. Heute ist er federführend in beiden Betrieben. Sein Name:

Mario Leibetzeder.

Alter?
43.

Wohnort?
Alkoven.

Moderation:
Mario Leibetzeder begann seinen Aufstieg zu einer Zeit, in der er sich selbst als qualifizierter Facharbeiter nicht wertgeschätzt fühlte. Um etwas zu ändern, hat sich Mario Leibetzeder dazu entschlossen einen zweiten Bildungsweg einzuschlagen. Das WIFI war dabei erste Anlaufstelle für ihn.

Leibetzeder:
Und ich habe mich dann einfach im WIFI angemeldet für das Projekt des Elektromeisters. Und ich habe dann ‘97 dort begonnen mit dem „leichteren Teil“ der Unternehmerprüfung. Und im Zuge der Unternehmerprüfung ist mir immer klarer geworden, dass meine Berufung nicht die Elektrotechnik war, sondern vielmehr im Bereich des kaufmännischen Tuns, des Organisierens, des Controllings, der Zahlen.

Moderation:
Mario Leibetzeder hat im WIFI den Bildungspartner gefunden und sich über zehn Jahre hinweg stetig weitergebildet.

Leibetzeder:
Ich habe dann ´98 mit einem Pilotprojekt der WIFI begonnen. Das war ein Fernstudium der BWL mit einer deutschen Universität. Ich habe dort BWL studiert. Das ist gegangen von 1998 bis 2002. Habe am 07. September 2002 das Diplom gemacht und bin mit 09. September in meinen aktuellen Job eingestiegen. Also der Sonntag war dazwischen. Ich habe dann 2002 bis 2004 den Buchhalter gemacht. 2005 die Lohnverrechnung. 2006 den Kostenrechner. 2007 den Bilanzbuchhalter.

Moderation:
Wenn man wie Mario Leibetzeder Beruf, Familie und Weiterbildung unter einen Hut bringt, gibt es natürlich auch Widerstände und Hürden zu überwinden. Vor allem nach seinen Aufstieg zur Führungskraft spürte er erste Widerstände im Unternehmen. Seine ehemaligen Kollegen beobachteten seinen Aufstieg mit gemischten Gefühlen.

Leibetzeder:
Die ersten Jahre waren sehr, sehr steinig. Denn es hat geheißen, „schau dir den Fremdgeher an, er hat die Seite gewechselt“. Aber ich habe mit meiner Überzeugungskraft, mit meinem Einsatz, mit meinem Willen, auch diese Kritiker überzeugt, dass ich nur das Beste für das Unternehmen will und dass das nicht für mich alleine war. Sondern ich wollte mit dem Unternehmen etwas bewegen, und das habe ich geschafft.

Moderation:
Als besonderen Erfolg sieht Leibetzeder den Aufstieg zum kaufmännischen Leiter der Firma Kagerer, welchen er im Jahr 2001 verbuchen konnte. Doch auch seine Familie hat ihn geprägt. Die Geburt seines Sohnes bezeichnet er als einen der schönsten Momente in seinem Leben.

Leibetzeder:
Die Familie hat einen Riesenstellenwert, denn meine Frau hat, seitdem sie mich kennt, immer mich teilen müssen mit der Weiterbildung. Und ich glaube, nur wenn die Frau so stark ist wie meine Frau, dann kann auch ich meine Karriere ziehen. Und das muss ich ihr sehr, sehr hoch anrechnen.

Moderation:
Das Projekt Leibetzeder/Kagerer ist ein Erfolgsmodell. Leibetzeder hat die kaufmännische Leitung des Traditionsbetriebs nun seit mehr als elf Jahren inne. Im Jahr 2007 – als die Last der Weiterbildung wegfiel und er mehr Zeit fand – baute er die Firma Karat auf und übernahm mit dieser Firma die Buchhaltung von Kagerer.

Leibetzeder:
Die Weiterbildung ist auch sehr hochwertig gewesen. Ich will das einem Dritten am Markt anbieten. Und der Geschäftsführer von Kagerer hat mir die Möglichkeit gegeben. Er hat gesagt: Mario gehe, ich unterstütze dich. Wenn du das machen willst, ich stehe hinter dir. Das tut er nach wie vor. Dann haben wir uns mit meinen Damen selbstständig gemacht und jetzt bieten wir Buchhaltung, Lohnverrechnung, Kostenrechnung für mittelständische Unternehmen an. Auch für EPUs.

Moderation:
Von nichts kommt nichts, sagt Mario Leibetzeder. Wer beruflich weiterkommen will, muss sein Ziel konsequent im Auge behalten und fleißig an sich arbeiten. Doch auch das ist kein Garant für den Erfolg. Von mehreren Kollegen, die ihn auf seinem Weiterbildungsweg begleiteten, schafften nicht viele den Aufstieg. Aber mit eisernem Willen und ein bisschen Glück kann es klappen. Wenn auch Sie sich eine eigene Karriere aufbauen möchten, hat Leibetzeder praktische Tipps parat.

Leibetzeder:
Nicht warten bis sich etwas ändert, sondern man sollte sich seine Ziele setzen, seinen eigenen Fahrplan aufstellen und einfach alles daran setzen, um diese Ziele auch zu erreichen. Mit Selbstdisziplin ist nahezu alles möglich. Und das Sprichwort – ohne Fleiß kein Preis – kann ich nur voll unterstreichen. Und lebenslanges Lernen sollte nicht nur ein Werbeslogan sein, sondern es sollte eigentlich gelebt werden. Wie heißt es so schön: Wer nichts weiß, muss einfach alles glauben. Also tu es, sonst macht es ein anderer.

Moderation:
Wissen bedeutet für mich …

Leibetzeder:
Wissen bedeutet für mich, dass ich nicht fragen muss und dass ich selber entscheiden kann.

Moderation:
Das brauche ich für gutes Lernen:

Leibetzeder:
Zeit.

Moderation:
Drei Eigenschaftswörter, die mich beschreiben:

Leibetzeder:
Zielstrebig, hart im Nehmen und für alles offen.