Moderator:
Gutes Benehmen ist in! Wer eine gute Etikette an den Tag legt, hat auch im Beruf mehr Erfolg. Wussten Sie aber, dass gutes Benehmen schon beim Anziehen beginnt? Wie der perfekte Dresscode aussieht, erklärt Österreichs Nummer eins in Sachen Etikette Thomas Schäfer-Elmayer.

O-Ton Schäfer-Elmayer:
Der sieht so aus, dass er das Unternehmen, für das ich arbeite, optimal präsentiert und repräsentiert. Das heißt, es gibt Unternehmen, die als Corporate Identity sehr elegant, traditionsbewusst, zuverlässig usw. signalisieren wollen. Da wird es bestimmt um elegantere Kleidung gehen. Und es gibt andere Unternehmen die sich progressiv, dynamisch und kreativ darstellen wollen. Die werden eher vielleicht den Freizeitlook wählen. Wie zum Beispiel die Mitarbeiter von Apple, fallen mir da ein, oder von verschiedenen kreativen Unternehmen wie eben Werbeagenturen, Grafiker, Architekten usw.

Moderator:
Die richtige Kleidung alleine macht aber noch kein perfektes Gesamtbild. Auch beim Telefonieren erkennt man, ob jemand Stil hat. Die Begrüßung muss kurz gehalten sein. Denn lange Phrasen zu Beginn a là „wie kann ich Ihnen helfen?“ nerven Gesprächspartner. Weiters zu beachten: Drücken Sie sich beim Telefonat kurz und präzise aus. Unternehmensberaterin und WIFI-Coach Maria Radinger trainiert Betriebe in Sachen guter Stil. Sie rät, dass man sich schon vor dem Telefonat Gedanken macht.

O-Ton Maria Radinger:
Grundsätzlich sollte man sich auf jedes Telefonat vorbereiten, damit man sich darüber im Klaren ist, was will man von dem Kunden, was will ich ihm anbieten. Das Thema Freundlichkeit am Telefon ist nach wie vor wichtig, nicht umsonst hängen Smiles vor manchen Telefonapparaten oder manche Firmen machen das auch mit einem Spiegel. Dass man sich auch wirklich beobachtet wie spricht man, wie verhält man sich, wie ist die Mimik.

Moderator:
Für die Handynutzung gibt es ebenso Regeln. Wenn man mit einem Kunden plaudert, sollte das Handy ab- oder zumindest auf lautlos gedreht sein.

Aber nicht nur am Telefon, auch bei persönlichen Gesprächen mit Kunden ist gutes Benehmen Pflicht. Das beginnt schon bei der Begrüßung: Wichtig ist dem Gegenüber in die Augen zu sehen und ein fester – bitte nicht zu fester – Händedruck. Und schon kann ein kleiner Smalltalk beginnen. Aber Achtung, auch hier lauern Gefahren.

O-Ton Schäfer-Elmayer:
Zu beachten ist, dass man möglichst Themen vermeidet, wo irgendeine Konfrontation daraus entstehen könnte. Also möglichst nicht über Politik oder Philosophie, Religion. Dann auch Geld wird eher ausgeklammert. Oder Krankheit, was eine schlechte Stimmung macht. Solche Dinge lässt man zunächst einmal auf jeden Fall beiseite und versucht eben angenehme Konversation zu betreiben. Das ist eine eigene Kunst, da braucht man etwas Übung.

Moderator:
Übung ist ebenso nötig, wenn man Kunden zum Geschäftsessen einlädt. Bei der Wahl des richtigen Lokals sind Experimente unerwünscht. Wählen Sie ein Ihnen bekanntes Lokal, von dessen Qualität Sie überzeugt sind und wo Sie auch den Tisch auswählen können. Ein Menü können Sie vorher bestellen, wenn Sie genau wissen, was Ihr Gast gerne isst und was nicht. Am sichersten ist das Essen a là Carte.

O-Ton Radinger:
Wichtig ist, als Gastgeber muss ich eine Empfehlung aussprechen, wenn ich a là Carte essen geh. Erstens einmal wegen dem zeitlichen Rahmen. Und wenn es a là Carte ist einen ungefähren preislichen Rahmen. Dass ich zum Beispiel eine Empfehlung ausspreche und sag, da kann ich Ihnen den Fischteller empfehlen. Dann sieht der Kunde schon in dem Rahmen kann ich dann bestellen. Oder man fragt, von welchen Vorspeisen er auswählen will und nicht so geschlossene Fragen: Möchten Sie eine Vorspeise ist immer schlecht zu fragen.

Moderator:
Sie möchten eine In- und Outliste für gutes Benehmen? Kein Problem! „OUT“ sind Verhaltensweisen, die andere Menschen verletzen: Rücksichtslosigkeit und Unpünktlichkeit, weil es mangelndes Interesse, Wertschätzung sowie Unzuverlässigkeit und Inkompetenz signalisiert. Und was ist „IN“?

O-Ton Schäfer-Elmayer:
Also "IN" ist auf jeden Fall Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Respekt, Zuvorkommen, Höflichkeit im Allgemeinen und natürlich die Kenntnis der Benimmregeln.

Moderator:
Und? Sind Sie jetzt schon sattelfest in Sachen Geschäftsessen, Kundengespräche und Dresscode? Einen Trost haben wir für Sie, auch Benimm-Papst Thomas Schäfer-Elmayer tritt manchmal ins Fettnäpfchen.

O-Ton Schäfer-Elmayer:
(lacht)...Also, ich habe mir sicherlich schon viele große erlaubt. Mir fällt immer spontan einer ein, wo ich dramatisch underdressed war. Und zwar bin ich da vom WWF eingeladen worden zu einer Feier, habe nicht genau gelesen oder gelesen dass das eben im Naturreservat stattfindet, und war entsprechend gekleidet. Ich habe ja jahrelang in Afrika gelebt. Und es war aber dann 40 Jahre WWF Österreich, also eine hochkarätige Feier, wo die Herren meistens im Anzug erschienen sind. Mit Ausnahme von mir.

ACHTUNG: Die Transkripte werden direkt von den Audio-Interviews übernommen. Die Zitate können daher grammatikalische Fehler enthalten.